Der Dunning-Kruger-Effekt –
Ein häufiges Phänomen im Arbeitsalltag
Eine Situation, die mit Sicherheit viele in ihrem Arbeitsalltag bereits erlebt haben: Wer kennt sie nicht? Die immer rechthaberische Chefin oder der vollkommen von sich selbst überzeugte Vorgesetzte. Phänomene, die für den Arbeitsalltag sehr stressend sein und die Produktivität und das Engagement auf Seiten der Mitarbeitenden stark einschränken können. Gesellt sich zu dieser übertriebenen Selbstüberhöhung noch eine hohe Inkompetenz und Unwissenheit, sind Konflikte schwer zu vermeiden. Das beschriebene Phänomen lässt sich als den „Dunning-Kruger-Effekt“ bezeichnen.

Es handelt sich hierbei um ein Phänomen, bei dem Menschen ihre verspürte Inkompetenz bezüglich bestimmter Themen durch ein stark überhöhtes Selbstbild bzw. Selbstbewusstsein erhöhen. Sie schreiben sich also vollkommen widersprüchlich hohe Kompetenzen und einen allgemein hohen Wissensstand über eine Thematik zu. Zu beobachten ist der Dunning-Kruger-Effekt häufig in der Allgemeinbevölkerung: Zu Zeiten eines großen Fußball-Turniers bspw. gibt es ja bekanntlich 80 Millionen Bundestrainer*innen. Viele fußballbegeisterte Menschen halten sich in Sachen Taktik und Team-Aufstellung plötzlich für die kompetenteste und erfahrenste Person. Ähnliches war während der Corona-Pandemie zu beobachten: Auf einmal schien jeder und jede ein beachtliches Wissen in der Virologie zu besitzen. Im Arbeitsalltag kann eine solche Diskrepanz zwischen wahrgenommener und tatsächlicher Kompetenz schwerwiegende Folgen mit sich bringen.
Der Dunning-Kruger-Effekt – Bin ich selbst betroffen?
Häufig merken Betroffene nicht, dass sie unter dem Dunning-Kruger-Effekt leiden. Sie verspüren ein natürliches Kompetenz-Erleben, welches nicht hinterfragt wird. Anschaulich und deutlich wird dies durch folgende vier Stufen, aus denen sich der Effekt zusammensetzt:
- Inkompetente Personen haben eine starke Neigung ihre Kompetenzen zu überschätzen.
- Gleichzeitig sind sie sich nicht über den Grad und die Schwere ihrer Inkompetenz bewusst.
- Auf Grund dessen können sie ihre fehlende Kompetenz nicht ausgleichen.
- Sie merken nicht, dass sie anderen Personen unterlegen sind.
Allerdings kann sich der Dunning-Kruger-Effekt in bestimmten Situationen sogar als vorteilhaft erweisen. So trauen sich Betroffene in einem Bereich mit wenig Kompetenz mehr zu, als es ohne Dunning-Kruger-Effekt der Fall wäre. Dieses überhöhte Selbstvertrauen kann dann dazu führen, dass eine bestimmte Tätigkeit mit etwas Glück doch funktioniert. Allerdings ist dies eher selten der Fall. Viele Betroffene des Dunning-Kruger-Effekts leiden unter einer ausgeprägten Form des Narzissmus. Das führt häufig dazu, dass sie ihr eigenes Versagen nicht auf ihre Inkompetenz attribuieren, sondern viel mehr ihr Talent und ihre Intelligenz von anderen missachtet sehen.
Die nicht-bewusste Inkompetenz kann allein durch Bildung ausgeglichen werden, wodurch die Selbst- und Fremdwahrnehmung der eigenen Kompetenz wieder mehr übereinstimmen.
Wenn Sie mehr über den Dunning-Kruger-Effekt im Arbeitsalltag und dessen Bekämpfung erfahren wollen, lesen Sie unseren Blog-Artikel „Den Dunning-Kruger-Effekt bekämpfen!“. Für mehr Souveränität und Authentizität im Umgang mit den eigenen Kompetenzen bieten wir Ihnen unser Intensiv-Seminar „Führung & Persönlichkeit“ an.
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