Die zwei Seiten des Narzissmus in der Führungsrolle
• Spätestens seit Donald Trump weiß jeder etwas mit dem Begriff Narzisst oder Narzissmus anzufangen und erkennt den Zusammenhang zwischen Narzissmus und Führung. Denn der ehemalige US Präsident verkörpert wie kaum ein anderer Politiker das Weltbild eines Vollblut-Narzissten.
Narzssiten findet man allerdings nicht nur auf der weltpolitischen Bühne, sondern auch in der alltäglichen Berufswelt. Kleine Trumps kann man in vielen Führungspersonen entdecken. Was viele jedoch nicht wissen: Einen gesunden Narzissmus sollte und muss jede kompetente Führungspersönlichkeit besitzen.
Narzissmus als Basis einer gesunden Selbstwertschätzung
Narzissmus gehört mit zu den wichtigsten Persönlichkeitseigenschaften von Führungskräften. Wie bei vielen anderen Eigenschaften ist jedoch die Qualität der Ausprägung entscheidend für Resilienz, psychischem Wohlbefinden und den Kommunikationsstil einer Führungskraft. Eine gesunde Ausprägung von Narzissmus schützt beispielsweise vor der Entstehung von Depressionen oder Demotivation. Charakteristisch hierfür sind folgende Marker:
- Mut für Entscheidungen
- gesunder Stolz auf reale Leistungen
- niedriges Angstniveau
- starke Empathiefähigkeit ☞ Empathie und Führung
- hohes Wohlbefinden
Narzissmus als Basis einer übersteigerten Selbstwertschätzung
Umso ausgeprägter der Narzissmus, desto unerwünschter verhält es sich mit den Auswirkungen. Führungskräfte mit einem übersteigerten Narzissmus sind beispielsweise oft von einem Gefühl der Grandiosität geprägt. Sie wirken dadurch auf andere dominant und selbstbezogen, mit einem erhöhten Maß an Egoismus und wünschen sich insgeheim nichts mehr, als anerkannt und bewundert zu werden. Die Neigung mit ihren Leistungen zu prahlen, stößt deshalb oft auf Unverständniss und Missgunst seitens der Mitarbeitenden. Hierbei spricht man in der Psychologie von einem sogenannten „erfolgreichen Narzissten“. Nur ist der Begriff „erfolgreich“ etwas irreführend. Denn aus Erfolg resultiert im Normalfall ein gesundes, gesteigertes Selbstwertgefühl. „Erfolgreiche“ Narzissten besitzen zwar meist ein grandioses, aber auch oft ein instabiles Selbstwertgefühl. Sie brauchen die permanente Bestätigung von Außen in Form von Aufmerksamkeit und Bewunderung, um sich in ihrem Selbstwert stabilisiert zu fühlen. Gerade die „Sehnsucht“ mündet oft in einer:
- übertriebenen Selbstdarstellung (Grandiosität)
- Überbewertung der eigenen Kompetenzen (Prahlerei)
- realitätsverzerrenden Darstellung von Fakten (z.B. Fake-News)
- übertriebenen dominanten Verhaltensweise (überzogener Egoismus)
- zwanghaften Kontrollsucht (Mitarbeitende „klein halten“)
- ständigen Sucht nach Anerkennung und Bewunderung (im Mittelpunkt stehen wollen)
In unseren Führungskräfteseminaren können Sie die positiven und negativen narzisstischen Verhaltensmuster analysieren und eine gesunde Verhaltensbalance trainieren. ☞ Persönlichkeitstraining für Fach- und Führungskräfte
Narzissmus und Führung
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