Die Transaktionsanalyse für den Führungsalltag
• Führungskräfte müssen in der Lage sein, Konflikte unter KollegInnen und Mitarbeitenden schnell zu lösen, damit die Arbeitsmotivation und der Betriebsfrieden nicht unnötig leiden. Wenn Sie Konfliktsituationen klären und eine respektvolle Kommunikation mit Ihren Mitarbeitenden führen wollen, bietet Ihnen die Transaktionsanalyse ein ideales Klärungsmodell.
Die Transaktionsanalyse unterscheidet verschiedene Persönlichkeitsstrukturen und gibt Antworten auf die Fragen: Wie gestaltet sich die Persönlichkeit eines Individuums? Wie verhält sich ein Mensch in Beziehungen zu anderen? Und welche Dynamik kann er in Gruppen entwickeln?
3 Aussagen der transaktionsanalytischen Denkweise für eine respektvolle Kommunikation:
- Von Geburt an ist der Mensch gut so wie er ist. Er wird mit einem guten und gesunden Potential geboren.
- Jeder Mensch ist vollwertig und intelligent so wie er ist.
- Jeder Mensch verfügt über interne Hilfsmittel, um das eigene Leben zu gestalten.
Auf der Grundlage dieser Glaubenssätze beruhen die drei Ich-Zustände des transaktionsanalytischen Modells: „Eltern-Ich“, „Erwachsenen-Ich“ und „Kind-Ich“.
In jedem Menschen sind diese drei Ich-Zustände vertreten, sie sind nur unterschiedlich präsent ausgeprägt. Denn aufgrund von individuellen Wünschen, Erinnerungen und Gefühlen wechseln Menschen zwischen den Ich-Zuständen und passen diese unbewusst an ihre Bedürfnisse an.
DAS ELTERN-ICH
Das Eltern-Ich wird bestimmt durch Regeln, Befehle oder fürsorgliches Verhalten. Die entscheidende Entwicklungsphase für diesen Ich-Zustand findet in den ersten fünf bis sechs Lebensjahren statt. In diesem Alter werden Regeln und Befehle der Eltern übernommen und ausgeführt. Das Kind hinterfragt diese Regeln nicht, da es die Fähigkeit des kritischen Hinterfragens noch nicht erlernt hat. Das Verhalten der Eltern zeigt sich später im Zustand des Eltern-Ichs in Form von kritischen Bemerkungen oder fürsorglichem Handeln. Das Eltern-Ich wird deswegen in zwei verschiedene Lebenshaltungen beschrieben:
- dem kritischen Eltern-Ich
- dem fürsorglichen Eltern-Ich
Übertragen auf die Arbeitswelt können solche Ich-Zustände – wenn sie tendenziell überpräsent sind – dazu führen, dass Führungskräfte ihre Mitarbeitenden entweder zu stark umsorgen oder zwanghaft kontrollieren.
DAS KIND-ICH
Auch die Entwicklung dieses Ich-Zustandes findet in den ersten fünf Lebensjahren statt. Durch (belastende) Erziehungssituationen können Kinder zu einem eher (übertrieben) angepassten, einem (stark) distanzierenden oder einem (übertrieben) rebellischen Verhalten neigen. Das Kind-Ich wird deswegen in dem Modell der Transaktionsanalyse in drei verschiedenen Lebenshaltungen beschrieben:
- dem angepassten Kind-Ich
- dem freien Kind-Ich
- dem rebellischen Kind-Ich
Allerdings zeigt sich der Zustand des Kind-Ichs auch in der Neigung zur Kreativität. Zeigt ein Mensch Neugier und kann er seine phantasievolle Seite ausleben, befindet er sich im Kind-Ich. Eine Führungskraft sollte daher eine Arbeitsatmosphäre schaffen, die die motivierenden und kreativen Anteile eines Kind-Ichs bei seinen Mitarbeitenden fördert.
DAS ERWACHSENEN-ICH – „Ich bin okay. Du bist okay.“
Das Erwachsenen-Ich wird bestimmt durch ein gleichberechtigendes Verhalten seinen Mitmenschen gegenüber. Im Gegensatz zum reinen Wahrnehmen einer Situation nimmt ein Individuum im Zustand des Erwachsenen-Ichs bewusst Einfluss auf eine Handlung oder Situation. Die bewusste Entscheidungsfähigkeit ist deshalb ein zentraler Aspekt im Zustand des Erwachsenen-Ichs.
Entscheidungen müssen verständlich und nachvollziehbar kommuniziert werden. Die Qualität der Kommunikation ist deswegen für Führungskräfte von besonderer Bedeutung. Denn wenn eine Führungskraft eine respektvolle Kommunikation mit seinen Mitarbeitenden pflegen will, muss sie die non-direktiven Gesprächstechniken beherrschen. Nur so können Sie Empathie und Führung miteinander verbinden.
Voraussetzung für die Entwicklung von Empathie ist die Fähigkeit selbstreflektiert zu denken und sein eigenes Verhalten mit genügend Distanz zu hinterfragen. Erst dann haben Sie die Möglichkeit, Konflikte und Missverständnisse frühzeitig zu antizipieren, zu lösen oder zu vermeiden.
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