Bieten Sie dem „Fight or Flight Syndrom“ die Stirn!
In den meisten Rhetorikseminaren hat das Thema Lampenfieber eine große Bedeutung. Viele Teilnehmer wünschen sich deswegen eine adäquate Technik, mit der sie Ihr Rede- oder Prüfungsangst vermeiden oder zumindest deutlich reduzieren können. In der Regel können Sprech- und Stimmtechniken und einfache Atemübungen diesen Personen helfen.

Manche Menschen leiden jedoch bei Prüfungen oder beruflichen Herausforderungen unter regelrechten Panikattacken. Ihr Körper reagiert mit einem extrem hohen Adrenalinausstoß, mit Atemnot, einem erhöhten Herzschlag, Stimmenverlust oder einem unkontrollierbaren muskulären Zittern. Diese Menschen wollen wissen, wie die in der medizinischen Fachsprache genannten viszeralen Faktoren (organische Prozesse) so beeinflusst werden können, dass sich ihre Herzfrequenz verringert, die Atmung vertieft und eine präsente Stimme entfalten kann? Und sie wollen wissen, ob sie willentlich Ihren Kampf- oder Fluchtmodus ausschalten und ihr Lampenfieber überwinden können. Denn Sie wollen sich während einer Prüfung oder Ihres Vortrages emotional und sensorisch nicht mehr wie in einem Überlebenskampf fühlen?
Das dreiteilige Gehirn
Um diese Prozesse verstehen zu können, muss man grob wissen, wie unser Gehirn arbeitet:
Unser Gehirn ist in drei unterschiedliche Bereiche aufgeteilt.
- Das Reptilienhirn (Stammhirn) ist entwicklungsgeschichtlich das älteste und erste funktionsfähige Hirn in unserem Leben. Es ist schon vor der Geburt funktionsfähig und organisiert alle viszeralen Prozesse, die in unseren inneren Organen verlaufen. Es reagiert zusammen mit dem limbischen System ein Leben lang auf Gefahren und löst Kampf und Fluchtreflexe aus.
- Das limbische System entwickelt sich vorwiegend in den ersten sechs Lebensjahren. Es reagiert emotional auf unsere Sinneswahrnehmung und lässt uns z.B. traurig, glücklich oder wütend werden.
- Der Präfrontalkortex entwickelt sich zuletzt und befähigt uns, unser Leben zu planen, Entscheidungen zu treffen oder Empathie zu entwickeln.
Viszerale Symptome: Die besondere Funktion des Reptilienhirns
In einer gesunden und wenig belastenden Entwicklungsgeschichte eines Menschen verlaufen diese Prozesse harmonisch und stimmig. Wenn jedoch angst- oder stressauslösende Erlebnisse entweder sehr massiv aufgetreten sind (z.B. durch einen starken Schock / ein traumatisches Erlebnis) oder die betroffene Person über Monate / Jahre Angst und Stress erlebt hat, dann verliert sich die energetische Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus. Der Sympathikus löst dann durch die Nebennieren vielAdrenalin aus und versetzt den Körper dadurch in einen Zustand höchster Aufmerksamkeit und Fluchtbereitschaft. Dies geschieht dann in so starkem Maße, dass der Parasympathikus mit seinen stressreduzierenden Mechanismen nicht mehr dagegen halten kann. Das Ergebnis ist die Reizüberflutung und damit auch eine Hypersensibilisierung unseres Nervensystems. Die Folge solcher z.T. auch chronisch werdender Prozesse beschreiben wir hier als viszerale Symptome:
- zu flache und schnelle Atmung
- erhöhter Herzschlag
- Hypersensibilisierung des Magen- und Darmtraktes
- erstarrte oder zitternde Muskulatur – besonders in Händen/Armen und Knie/Beinen
- zitternde Stimme durch flatternde Stimmbänder
- …
Viszerale Symptome – wie kann man sie behandeln?
Lampenfieber lässt sich über verschiedene Methoden behandeln. Zu den bekanntesten gehören sicherlich die autosuggestiven emotionalen Techniken. Diese Techniken sind für ein durchschnittliches Lampenfieber in vielen Fällen erfolgsvorsprechend, wenn sie konsequent trainiert und angewendet werden.
Für Menschen, die jedoch unter sehr starken Redeängsten leiden oder eine starke Prüfungsangst entwickeln, sind diese Techniken oft nicht wirkungsvoll. Denn Ihr Reptilienhirn entlässt sie nicht mit ein paar Übungen aus der vermeintlichen Gefahrenzone entkommen. Für schwerwiegende Lampenfieberattacken und extremer Prüfungsangst empfehlen wir keine Psychopharmaka sondern effektive und speziell ausgewählte Übungen aus wissenschaftlich erforschten Entspannungstechniken:
- Atemtraining nach Ilse Middendorff
- Sprech- und Stimmtraining nach Schlaffhorst-Anderssen
- Yoga
- autogenes Training
- progressive Muskelentspannung nach Jacobsen
- Achtsamkeitstraining
- Taj Chi oder Qi Gong
- Meditation
Mit Hilfe dieser Techniken wird es Ihnen nachhaltig gelingen, den Ausstoß von Adrenalin und Cortisol spürbar zu reduzieren. Viszerale Symptome werden dadurch wirksam und sicher abgebaut.
In unserem Spezial Seminar Lampenfieber & Prüfungsängste vermeiden trainieren wir mit Ihnen die erfolgreichsten Methoden für den Abbau von viszeralen Symptomen. Prüfungsangst mit Angstschweiß und Herzrasen, Panikattacken vor der nächsten Präsentation oder schlaflose Nächte werden Sie mit Hilfe dieser Übungen nicht mehr begleiten.
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