Präsentieren mit Emotionen
Ob bei einer kleinen Firmenfeier, einem Gespräch mit Mitarbeitenden oder einer großen Konferenz mit hunderten von Zuhörern: Das Reden vor Gruppen ist für viele Menschen, ob Sie nun Führungskraft sind oder nicht, eine große kognitive und emotionale Herausforderung. Deshalb sollten bei einer Präsentation oder einer Rede nicht nur Ihre Worte wohl überlegt sein. Entscheiden Sie sich deshalb auch schon im Vorwege für einen zum Thema passenden und wirkungsvollen emotionalen Ausdruck. Erst dann werden Sie Ihre Zuhörer / Zuschauer auch inhaltlich überzeugen.
Merkmale von Emotionen
Um einen nachvollziehbaren und überzeugenden emotionalen Ausdruck beim Präsentieren zu übermitteln sollten Sie wissen, wie stark z.B. Lampenfieber oder Versagensängste den emotionalen Ausdruck beeinflussen. Seien Sie sich immer bewusst, dass sowohl Ihre eigenen Gedanken (positive & negative Kognitionen), als auch die Wahrnehmung von Körperreaktionen (Schwitzen, Zittern, usw.) einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung und die Stärke Ihrer Emotionen haben. Wenn Sie sich zu stark von Körperreaktionen und psychischen Versagensängsten leiten lassen, werden Sie den notwendigen emotionalen Ausdruck für Ihren Redebeitrag nicht abrufen können. Sie sind dann in Ihrer eigenen persönlichen Gefühlswelt gefangen.
Grundsätzlich gilt:
- Emotionen sind bei den meisten Menschen stärker als die Welt der Gedanken.
- Emotionen beeinflussen unsere Gedanken und die Art und Weise, wie wir Situationen wahrnehmen.
- Gefühle lenken unsere Motivation und Lernprozesse. Sie sind letztendlich entscheidend für die Gestaltung der Kommunikationsatmosphäre.
☞ Kommunikation für Führungskräfte - Jeder Mensch kann durch Selbst- und Fremdreflexion und biographischer Analyse seine Emotionen bewusst gestalten und lenken lernen.
Selbstakzeptanz beim Reden vor Gruppen
Wenn Sie ein größeres Verständnis für Ihre eigene Emotionalität entwickelt haben, wird es Ihnen leichter fallen, emotionsreguliert und somit authentisch und überzeugend vor Ihren Zuhörern zu reden.
Achtung: Seien Sie achtsam bei eindimensionalen emotionalen Ausrichtungen:
- Zu starker Fokus auf negative Gefühle:
Wenn Sie Ihren Blickwinkel ausschließlich auf negative Emotionen fokussieren, dann kann das dazu führen, dass Ihre Zuhörer keine konstruktiven und positiven Gedanken entwickeln können. Dieser Effekt wird auch „Bedrohungsmonitoring“ genannt.
- Zu starker Fokus auf positive Gefühle
Gleichzeitig kommt es bei einer Vermeidung oder zu starken Kontrolle von unerwünschten negativen Gefühlen zu deren Verstärkung, was sich ebenfalls sehr negativ auf Ihr Redeziel auswirken kann. Denn wenn Sie z.B. negative Zahlen, Daten oder Fakten verschweigen oder nicht ernst nehmen, können Sie schnell oberflächlich und unglaubwürdig wirken.
Entscheidend ist deshalb Ihre emotionale Flexibilität. Diese entsteht aus dem Zusammenwirken mehrerer Faktoren, die Sie für sich trainieren können:
- Achtsamkeit üben
☞ Lernen Sie sich selbst und Ihre Umwelt bewusster wahrzunehmen! - Defusionieren
☞ Stärken Sie Ihre Resilienz und trennen Sie sich von negativen, immer wiederkehrenden Gedanken! - Das eigene Selbst als Kontext erkennen
☞ Werden Sie sich darüber bewusst, welche Rolle Sie verkörpern wollen! - Akzeptieren können
☞ Schließen Sie vergangene Themen ab und seien Sie nachsichtig mit sich selbst! - Werteorientiertes Handeln
☞ Hinterfragen & aktualisieren Sie Ihr eigenes Wertesystem durch Erfahrungen! - Entschlossenes Handeln und Umsetzen
☞ Setzen Sie das um, was Sie sich vorgenommen haben!
Weitere Tipps für Ihre innere souveräne Haltung:
Insbesondere beim Reden vor Gruppen ist es von großer Bedeutung eine verständnisvolle, nachsichtige und fürsorgliche Einstellung sich selbst gegenüber zu fördern. Zeigen Sie Mitgefühl für die eigene Person und seien Sie nicht zu streng mit sich selbst. Akzeptieren Sie, dass negative Erfahrungen und Versagensängste ein normaler Bestandteil des Lebens sind und gerade bei Präsentationen im Arbeitsalltag keine Seltenheit darstellen. Letztendlich ist der Schlüssel zur Souveränität die Achtsamkeit im Umgang mit Ihren positiven sowie negativen Gedanken und den dazugehörigen Emotionen.
BILDQUELLE: fotolia_22487751