Das Impostor-Phänomen im Arbeitsalltag: „Niemand darf merken, dass ich gar nichts kann!“
Unter dem sogenannten Impostor-Phönomen (auch Impostor-Selbstkonzept oder Hochstaplersyndrom genannt) versteht man Gefühle von starkem Selbstzweifel und Selbstunsicherheit, bezogen auf die beruflichen Fähigkeiten. Betroffene, unter dem Impostor-Phänomen leidende Menschen, besitzen die Auffassung, ihren Job nicht verdient zu haben bzw. fehlbesetzt zu sein. Oft haben Betroffene das subjektive Gefühl, Kolleg:innen oder Vorgesetzten ihre Kompetenzen nur „vorzutäuschen“. Sie haben Angst „entdeckt“ oder „entlarvt“ zu werden.
Das Impostor-Selbstkonzept setzt sich zusammen aus verschiedensten Annahmen und Glaubenssätzen. So denken Menschen mit einem Hochstaplersyndrom, dass das meiste, was sie beruflich erreicht haben, nur durch „Glück“ oder fremde Hilfe entstanden sein kann. Außerdem haben Betroffene häufig einen ausgeprägten Hang zum Perfektionismus, da sie fälschlicherweise glauben, dass sie immer alles richitg machen müssen. Auch wenn sie dann von Kolleg:innen und Vorgesetzten, hinsichtlich der überragenden Leistungen nur so mit Lob und Ermutigung überhäuft werden, ändert das nichts an den Gefühlen von Selbstzweifel und -unsicherheit.
Diese verzerrte Wahrnehmung der eigenen Kompetenzen kann als Folge eine weitreichende negative Beeinflussung des Arbeits-, als auch des Privatlebens begünstigen. So isolieren sich Betroffene häufig immer weiter, um sicher zu stellen, dass niemand ihr „Geheimnis“ herausfindet. Menschen, die unter dem Hochstaplersyndrom leiden, klagen oft über eine Verschlechterung des physischen, wie psychischen Wohlbefindens. Diese Belastungen können auf lange Sicht zu psychischen Erkrankungen wie Burnout führen.
Machen Sie den Selbsttest – Leiden Sie unter dem Hochstaplersyndrom?
Es leiden immer mehr Menschen unter dem Impostor-Phänomen. Vor allem Frauen im Vergleich zu Männern und Menschen in hohen, verantwortungsvollen Berufen sind häufig betroffen. Wenn Sie sich in der Beschreibung wiedergefunden haben oder sich noch unsicher sind, können Sie hier einen kurzen Test absolvieren. Sollten Sie vielen der folgenden Aussagen zustimmen, ist auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Sie unter dem Impostor-Phänomen leiden.
- Meine Erfolge beruhen auf Glück und/oder fremde Hilfe; ich werde überschätzt.
- In meinem Beruf bin ich leicht zu ersetzen.
- Ich habe hohe Ansprüche an mich selbst und kann sehr perfektionistisch sein.
- Die Vorstellung, bloßgestellt zu werden, macht mir große Angst.
- So wie ich bin, reiche ich nicht. Andere sind (wesentlich) besser als ich.
- Ich kann selten Hilfe annehmen und habe Schwierigkeiten, mich auf andere zu verlassen.
- Mir ist es sehr wichtig, was andere von mir denken.
- Ich versuche stets andere (Kolleg:innen / Vorgesetzte) zu beeindrucken.
- Komplimente halte ich schwer aus und nehme sie als unverdient wahr.
- Ich habe Angst davor Fehler zu machen.
Falls einiges oder sogar vieles auf Sie zutrifft, sollten Sie nicht direkt in Panik verfallen. Wie bereits beschrieben, leiden sehr viele Menschen unter dem Impostor-Syndrom. Dieses Hochstaplersyndrom findet sich auch bei vielen Angestellten im Wissenschaftssektor und selbst bei den klügsten Köpfen unserer Menschheitsgeschichte wieder. Sogar Albert Einstein soll teils starke Selbstzweifel bzw. -unsicherheiten bezüglich seiner Kompetenz gehabt und sich manchmal wie ein „Impostor“ gefühlt haben.
Wenn Sie mehr über das „Impostor“-Phänomen erfahren und wissen wollen, was Sie als Betroffene oder Vorgesetzte akut oder vorbeugend zur Minimierung dessen tun können, lesen Sie gern unseren Blog-Artikel „Das Impostor-Phänomen bekämpfen!“.
In unserem Seminar Führung & Persönlichkeit lernen Sie Techniken kennen, die es Ihnen erleichtert, mit dem Imposter-Syndrom umzugehen.