Die eigene Stimme ist ein mächtiges Instrument. Sie beeinflusst bis zu 38% wie andere uns wahrnehmen; ob wir ihnen sympathisch sind, ob wir überzeugen und ob wir selbstbewusst, souverän oder ängstlich wirken. Wenn Sie nuscheln oder zu leise reden, ist es für den Zuhörer nicht nur schwer Ihre Worte zu verstehen. Sie wirken dadurch auch nervös, unsicher und angespannt. Eine angenehme laute und klare Stimme strahlt hingegen Sicherheit, Kompetenz und Stärke aus. Doch nicht jedem fällt es leicht, laut und klar zu sprechen. Da die Stimme die Außenwirkung und somit auch den beruflichen Erfolg beeinflusst, ist eine zu leise oder verhauchte Stimme für viele Menschen ein Grund, sich rhetorisch weiterzubilden.
Aber wie kann man lauter sprechen, ohne dabei zu schreien und unnötig heiser zu werden? Das hängt in erster Linie davon ab, wie wir unsere Resonanzräume nutzen und ob wir die Stimmbänder im Kehlkopf druckfrei spannen und entspannen können.
Wichtig für einen wirkungsvollen stimmlichen Ausdruck sind ebenfalls die Aussprache / Artikulation und die Körpersprache. Erfahren Sie mehr über diese Themen in unseren Blog-Artikeln: Aussprache verbessern + 5 Tipps zur Verbesserung Ihrer Artikulation + Authentische Körpersprache lernen.
Basiswissen: STIMME
Kehlkopf
Der Kehlkopf befindet sich im obersten Teil unserer Luftröhre. Bei Männern nennt man den Kehlkopf auch Adamsapfel. Er besteht aus Knorpeln und ist innen hohl. Im Kehlkopf befinden sich zwei Stimmbänder (feine bewegliche Muskelbänder), die unsere Luftröhre bis auf einen kleinen Spalt verschließen. Diesen Spalt nennt man Stimmritze.
Stimmbänder
Die Stimmbänder sind bei der entspannten Atmung locker und die Stimmritze ist breit, damit die Luft ungehindert ein- und ausströmen kann. Wenn wir Töne erzeugen, spannen sich die Stimmbänder an. Dadurch verengt sich die Stimmritze bis auf einen kleinen Spalt. Die durch den Kehlkopf fließende Atemluft versetzt die Stimmbänder wie Saiten in Schwingungen. Die eingeschlossene Luft in den Atemwegen schwingt mit und ein Ton entsteht.
Stimmresonanz
Bei der Stimmresonanz unterscheidet man zwischen Kopf- und Brustresonanz. Bei der Kopfresonanz werden die Schwingungen der Stimmlippen (Stimmbänder) und der Atemluft im Kopf als Vibrationen wahrgenommen; die Brustresonanz nimmt man als Vibrationen im Brustraum wahr. Resonanz kann nur dort entstehen, wo sich Schwingungen in einem festen Hohlraum ausbreiten können. Beim Menschen bieten der Schädel (Kopfstimme) und der Brustkasten mit seinen Rippenbögen (Bruststimme) zwei Hohlräume. Wenn wir resonanzreicher und lauter sprechen wollen, ohne dabei die Stimmbänder zu überdehnen, müssen wir diese Resonanzräume in unserem Körper zum Klingen bringen. Beherrschen wir diese Technik nicht, führt das in der Regel zu Heiserkeit und stimmlicher Erschöpfung.
Durch Entspannungs- und Stimmübungen können diese Resonanzräume erweitert werden. Dadurch entsteht eine vollere und lautere Stimme und ein größerer Stimmumfang (Stimmhöhe und Stimmtiefe).
Lauter sprechen lernen – Übungen für Stimme und Resonanz
Eine laute und klare Stimme ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, denn die Wirkung auf andere Personen hängt zu 38 % vom Klang der Stimme ab. Die Stimme beeinflusst maßgeblich, ob wir beim Einstellungsgespräch, bei Konferenzen oder Besprechungen mit unserer Persönlichkeit überzeugen können. Menschen, die zu leise reden, stellen sich deswegen oft die Frage: Wie kann ich meine Stimme trainieren?
Mit folgenden Übungen können Sie lernen, in der richtigen Lautstärke zu sprechen, ohne die Stimme zu belasten.
- Stehen Sie entspannt und sicher auf dem Boden und atmen Sie gleichmäßig ein und aus. Spüren Sie, wie sich das Zwerchfell bei der Einatmung senkt und bei der Ausatmung wieder entspannt und hebt.
- Lassen Sie beim nächsten Ausatmen einen entspannten Ton entstehen, der sich wie ein gleichmäßiges Stöhnen höööööööh anhört.
- Spüren Sie die Vibrationen (Resonanz) des Tons beim Ausatmen im Brustraum. (Bruststimme) Schließen Sie die Lippen, wenn Sie das nächste Mal auf höh ausatmen: hö-hömmmmm und beobachten Sie die Vibrationen im Kopf. (Kopfstimme)
- Achten Sie darauf, dass die Lippen nicht aufeinander gepresst sind, sondern sich nur leicht berühren.
Das sind kleine Übungen, um die Brust- und Kopfstimme zu stärken. Bei allen Stimmübungen ist darauf zu achten, dass Sie als Laie mit Ihren Stimmbändern achtsam umgehen und niemals Druck auf Ihre Stimme ausüben. Die Stimmbänder sind bei vielen Menschen sehr empfindlich und reagieren bei Stimmdruck schnell mit Heiserkeit oder einem Kratzgefühl. Deswegen empfehlen wir hier nur Stimmübungen mit leichten und leisen Summtönen, die die Resonanzräume wachrütteln. Wer mehr für seine Stimme machen möchte, sollte sich zunächst persönlich von einem professionellen Stimmtrainer anleiten lassen.
Lesen Sie zu diesem Thema auch unsere Blog-Artikel: Tipps zur Verwandlung vom Knilch zum Profi + Erfolgreich Redeangst überwinden.
Wirkungsvoll und lauter sprechen lernen mit den Rhetorikseminaren von stagement
Eine perfekte inhaltliche Recherche und tolle Formulierungen reichen nicht aus, um beim Publikum einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Der Gesamteindruck der Rede wird durch den überzeugenden Einsatz der Stimme geprägt. Wenn Sie mit Ihrer Rede begeistern wollen, müssen Sie nicht nur exzellente Inhalte präsentieren, sondern sollten auch an Ihrer Stimme arbeiten. Egal ob Sie zu monoton, zu langsam, zu schnell, zu leise oder zu laut sprechen. Jede Stimme lässt sich durch gezielte Übungen verändern und verbessern.
Mit Hilfe der oben genannten Übungen können Sie Ihre Stimmkraft stärken und so lauter sprechen lernen. Doch nicht immer ist eine zu schwache Brust- und Kopfstimme die Ursache für zu leises Sprechen. In einigen Fällen ist eine leise Stimme die Folge von Nervosität und Lampenfieber. Im Rhetorikseminar arbeiten wir unter anderem an Ihrem Redetempo, Ihrer Stimmkraft, Aussprache und Pausentechnik, damit Sie Ihre Stimme als zuverlässiges und vielseitiges Instrument gezielt einsetzen können, um andere zu begeistern und zu überzeugen.
Wir haben für Sie verschiedene Rhetorikseminare konzipiert, in denen Sie lernen, Ihre Stimme klangvoller und überzeugender einzusetzen.
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