Die innere Kündigung und andere Folgen von Demotivation
Vielen Führungskräften fällt es nicht immer leicht, eine positive Arbeitsmotivation ihrer Mitarbeitenden aufrecht zu erhalten. Es passiert schnell, dass sich in laufende Arbeitsprozesse Automatismen einschleichen, die die Arbeitsqualität spürbar verschlechtern.
Noch viel problematischer wird es, sobald sich eine chronische Demotivation bei den Arbeitnehmer*innen einstellt. Das Phänomen der sogenannten „Inneren Kündigung“ kann das Resultat einer solchen chronischen Demotivation am Arbeitsplatz sein. Merkmale einer inneren Kündigung sind beispielsweise:
- Viele Krankheitstage
- Ablehnende Haltung gegenüber dem Unternehmen/Arbeitgeber
- Verschlechterung des Wohlbefindens am Arbeitsplatz
- Schwindende Eigeninitiative & pessimistische Grundhaltung
- Gereizte Stimmung unter den Kolleg*innen
Um so einer Entwicklung entgegenzuwirken, ist es von besonderer Bedeutung, demotivierende Aspekte am Arbeitsplatz zu erkennen und aufzulösen, denn es gilt: Demotivation ist mehr als Nicht-Motivation und kann auf Dauer nicht nur zum Verlust der Arbeitsqualität, sondern auch zu psychischen Problemen und Erkrankungen wie Burn-Out und Depressionen führen.
Welche Faktoren führen zur Demotivation am Arbeitsplatz?
Kontaktvermeidende Unternehmensstrukturen
Existieren in einem Unternehmen zu viele Hierarchieebenen, kann sich dies sehr demotivierend auf die Kommunikation mit den Führungskräften auswirken. Ähnlich verhält es sich, sobald ein Unternehmen zu viele unbetreute Zweigstellen, Filialen oder Außendienststellen betreibt. Denn Mitarbeiter können sich in solchen Strukturen schnell allein gelassen fühlen, da die notwendige Form von Respekt, Anerkennung und Arbeitskorrektur nicht geben wird.
Fremdbestimmte Managemententscheidungen
In vielen Fällen führen fremdbestimmte Managemententscheidungen zu einem rapiden Abfall der Arbeitsmotivation. Bspw. können Firmenumbenennungen, sowie Firmenlogo- und Firmenfarbveränderungen – vor allem bei langjährigen Angestellten – zu einem Identitäts- und somit sogar zu einem Loyalitätsverlust gegenüber dem Unternehmen führen. Des weiteren können Outsourcing-Maßnahmen einzelner Abteilungen oder die Verlegung eines ganzen Firmenzweiges ins Ausland zur Demotivation am Arbeitsplatz führen. Außerdem können sich auch die Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz (Großraumbüros, viel Lärm, schlechte Luft- und Lichtqualität, häufige Auflösungen und Veränderungen von Abteilungen/Teams) demotivierend auswirken.
Geringe oder nicht vorhandene Karrierechancen
Geringe bis nicht vorhandene Karrierechancen gelten schon seit langem als absoluter Motivationskiller am Arbeitsplatz, vor allem dann, wenn bspw. beim Bewerbungsgespräch etwas anderes kommuniziert wurde als das, was am Arbeitsplatz später verlangt wird. Arbeitnehmer*innen sollten in ihrem Unternehmen Aufstiegschancen wahrnehmen können, wenn sie Karriere machen möchten.
Empathielosigkeit
Als Führungskraft ist Empathie der Schlüssel für Vertrauen und Offenheit. Wer empathisch ist, sich in seine Mitmenschen hineinversetzen kann, wird schnell verstehen, wo bei seinem Mitarbeitenden „der Schuh drückt“. Empathie ist also ein wichtiger Führungskräfte-Skill, um Demotivation überhaupt zu erkennen und dann zu verhindern. Eigenschaften, wie ein positives Menschenbild, sowie die Fähigkeit zum Aktiven Zuhören, helfen Führungskräften dabei, nah an den Mitarbeitenden zu agieren. Hilfreiche Skills sind dabei die Kommunikationstechniken das Paraphrasieren (Zusammenfassen), die Fähigkeit zum Bestätigen und das ehrliche Interesse zeigen. Fehlen empathische Eigenschaften, wird es für die Führungskraft schwer, eine respektvolle Kommunikation und wertschätzende Beziehung zu den Mitarbeitern zu führen.
Unter- bzw. Überforderung
Sowohl Überforderung als auch chronische Unterforderung können auf lange Sicht die Motivation von Arbeitskräften schwinden lassen. Eine zu hohe Arbeitsdichte oder eine Überschätzung der Kompetenzen des Mitarbeitenden kann nicht nur psychisch und physisch sehr anstrengend sein, sondern führt in vielen Fällen oft auch zu Burn-Out, Schlafproblemen und Antriebsmangel.
Eine chronische Unterforderung der Mitarbeitenden ist für Unternehmen oft noch viel fataler. Chronische Langeweile und die damit einhergehenden Konzentrationsschwächen können Fehler provozieren und dem Unternehmen somit auch erheblichen wirtschaftlichen Schaden zuführen.
Diskriminierung & Mobbing
Diskriminierung und Mobbing ist, in welcher individuellen Form auch immer ausgeübt, für die Betroffenen höchst verletzend und in jedem Falle demotivierend und sollte somit von der Führungskraft schnellstmöglich erkannt und unterbunden werden.
Methoden zur Vermeidung von chronischer Demotivation am Arbeitsplatz finden Sie in unserem Blog-Artikel „Demotivation am Arbeitsplatz vermeiden“.
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